Wie du als HRler*in diskriminierungs- und populismusfreies Arbeiten stärkst. #WirFürDemokratie

Ein Gastbeitrag von Sarah Biendarra und Sören Witt von comspace GmbH & Co. KG

In der letzten Zeit gerät unsere freiheitlich demokratische Grundordnung immer mehr unter Druck. Für Unternehmen steigt damit die Verantwortung, sich neben Aktivitäten im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) auch politisch zu engagieren. Denn durch demokratie-stärkendes Handeln und eine klare Positionierung gegen Diskriminierung und Populismus können Unternehmen ihre eigene wirtschaftliche Grundlage sichern. Diese Aktivitäten werden unter dem Stichwort “Corporate Political Responsibility” (CPR) zusammengefasst.

Bei comspace haben wir im Sommer 2023 ein solches Corporate Political Responsibility Konzept erarbeitet. Unser Ziel: Aus der Überzeugung heraus, dass wir selbst positive Impulse in unsere Gesellschaft hineingeben können, wollen wir konkrete Maßnahmen ergreifen, um unsere Demokratie zu stärken, faire Diskurse zu gestalten und Pluralität zu schützen.

“CPR refers to the idea that companies have an obligation to engage in politics responsibly, including sometimes staying out. Responsible engagement means considering their own broader interests and their obligations to society.”

(Tom Lyon, Elizabeth Doty vom ERB Institute der University of Michigan)

Möchtet ihr euch als HR-Team für Corporate Political Responsibility in eurem Unternehmen einsetzen? Hier sind acht Ideen, mit denen ihr Impulse für diskriminierungs- und populismuskritisches Arbeiten setzen könnt.

Gebt euch eine Strategie für Corporate Political Responsibility

Setzt euch dafür ein, für euer Unternehmen eine gesellschaftspolitische Haltung zu entwickeln, besprechbar zu machen und daraus konkrete Maßnahmen passend zu euren Kompetenzen und Ressourcen abzuleiten. Denn: “Indem Unternehmen die Demokratie stärken, stärken sie sich selbst.” (Dr. Johannes Bohnen und Lutz-Peter Hennies zum Konzept der Corporate Political Responsibility)

Werdet Mitglied beim kostenfreien Netzwerkprogramm #BC4D

Die Gemeinnützige Hertie Stiftung hat das Programm Business Council for Democracy (#BC4D) initiiert. Bei diesem Projekt können sich Unternehmen austauschen und ihre Mitarbeitenden kostenfrei zu Themen wie Verschwörungserzählungen, Desinformation und Hassrede schulen lassen. 

Fördert unternehmensinternen Austausch

Redet miteinander über die Themen, die euch beschäftigen. Idealerweise könnt ihr dabei an bereits etablierte Kanäle und Formate andocken. Ihr könnt z.B. regelmäßige Meetings nutzen, um ein aktuelles politisches Thema zu beleuchten, einen Diskussions-Channel in eurem Messaging-Tool eröffnen oder ein regelmäßiges Lunch & Discuss Meeting starten. Dabei muss nicht immer alles hoch kontrovers und politisch sein, ein Kaffeeküchen-Schnack reicht auch schon, um Meinungen auszutauschen und den gemeinsamen Kontakt zu stärken.

Trainiert eure Debattier- und Konsens-Fähigkeiten

Debattieren, andere Perspektiven einnehmen und gemeinsam einen Konsens finden. Das könnt ihr üben, z.B. mit dem kostenfreien Spiel “Krasse Kompromisse” des Berliner Futuriums. Einbinden könntet ihr die spielerische Kompromiss-Übung in eine gemeinsame Mittagspause oder in vorhandene Unternehmens-Formate (z.B. ein Open Space).

Schafft eine Wissensquelle

Als HR-Bereich könnt ihr eine Wissensdatenbank zu den Themen Demokratie, politische Haltung und diskriminierungskritisches Denken anlegen. Eurer Wissensschatz kann dabei entweder komplett analog sein (wie eine richtige Bibliothek) oder – falls ihr überwiegend remote arbeitet – als virtuelle Empfehlungsliste. (Und am besten setzt ihr euch dann direkt noch dafür ein, dass diese Bücher auf Kosten des Unternehmens angeschafft werden können.)

Schult eure Kolleg*innen in Schlüsselpositionen

Personen mit Entscheidungsmacht sollten besonders reflektiert sein im Umgang mit ihren Vorurteilen, Sympathien und eigenen blinden Flecken. Mit Schulungen zu den Themen Anti-Bias-Training und Selbstreflektion kannst du die Kolleg*innen unterstützen.

Übrigens: Kolleg*innen in Schlüsselpositionen – das seid übrigens auch ihr selbst. Als HRler sind wir regelmäßig an wichtigen personellen Entscheidungen beteiligt – Einstellung, Kündigung, Weiterbildung, Gehaltsanpassungen,… Bei unseren positiven Absichten für diskriminierungsarmes Arbeiten sollten wir daher stets auch selbstkritisch sein. Die gute Nachricht: Da du bereits auf diesem Blog gelandet bist, bist du das sicher bereits. 🙂

Positioniert euch

Als HR-Abteilung kommt euch eine wichtige Symbolfunktion bei den Themen Diversity, Gleichstellung, diskriminierungsfreie Zusammenarbeit zu. Meldet euch zu Wort, wenn ihr Ungerechtigkeiten bemerkt, versucht Missstände konstruktiv zu lösen und  positioniert euch, wenn z.B. auf der Firmenfeier oder in der Mittagspause diskriminierende Kommentare fallen. Diese Haltung einzunehmen, fällt nicht immer leicht und kann geübt werden, z.B. in Allyship-Seminaren oder mit Hilfe von Büchern, wie der “Anleitung zum Widerspruch”.

Tauscht euch mit uns aus – lasst uns voneinander lernen

Unter dem Hashtag #WirFürDemokratie machen wir unsere Impulse und Aktionen auf Instagram und LinkedIn sichtbar. Abonniert den Hashtag gerne und nutzt ihn ebenfalls in diesem Sinne, wenn ihr euch für ein demokratisches Miteinander einsetzt.

Wenn ihr zur Corporate Political Responsibility an einem Austausch interessiert seid, vernetzt euch gerne über LinkedIn mit uns:

Sarah Biendarra, People & Culture Manager

Sören Witt, Manager Public Affairs & Networks

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